
Heinz Duchhardt. Arnold Berney (1897-1943): Das Schicksal eines jüdischen Historikers. Köln: Böhlau Verlag, 1993. IX + 136 S. DM 38.00 (gebunden), ISBN 978-3-412-13492-1.

Hermann Heimpel. Aspekte: Alte und neue Texte. Göttingen: Wallstein Verlag, 1995. 464 S. + Geb. DM 68.00 (gebunden), ISBN 978-3-89244-095-6.

Michael Matthiesen. Verlorene Identität: Der Historiker Arnold Berney und seine Freiburger Kollegen 1923-1938. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1998. 131 S. DM 26.00 (broschiert), ISBN 978-3-525-36233-4.

Ernst Schulin. Hermann Heimpel und die deutsche Nationalgeschichtsschreibung. Heidelberg: Universitätsverlag Winter Heidelberg, 1998. 121 S. DM 28.00 (taschenbuch), ISBN 978-3-8253-0765-3.
Reviewed by Klaus-Peter Sommer
Published on H-Soz-u-Kult (February, 1999)
Sammelrez: Berney und Heimpel
Arnold Berney und Hermann Heimpel - zwei Freunde und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus Neuere Literatur und Archivalien
Der 42. Deutsche Historikertag im September vorigen Jahres in Frankfurt am Main entfachte die Diskussion über das Verhalten deutscher Historiker in der NS-Zeit neu. Die weitaus größte Aufmerksamkeit des Publikums wie der Presse zog die Sektion „Deutsche Historiker im Nationalsozialismus“ auf sich, die O. G. Oexle und Winfried Schulze am 10.9.1998 leiteten. Auf ihr trugen Peter Schöttler, Pierre Racine, Götz Aly, Michael Fahlbusch und Manfred Beer vor. Jürgen Kocka kommentierte die Vorträge. Die Diskussion, an der sich Arnold Esch, Konrad Jarausch, Hans und Wolfgang J. Mommsen, H.-U. Wehler, Wolfgang Schieder, Ulrich Herbert und einige andere beteiligten, berührte - so hochemotionalisiert wie sie war - mitunter peinlich, wirkte auf viele aber auch befreiend. Die Vorträge von Fahlbusch, Beer und Kocka liegen inzwischen publiziert vor. Fahlbusch und Kocka in H-Soz-u-Kult und universitas, Beer in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte und Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (GWU). Die weiteren Vorträge, die Diskussionsbeiträge und einige andere Aufsätze zum Thema werden in einem Band erscheinen, den die Leiter der Sektion vorbereiten. Hans-Ulrich Wehler hat sich kürzlich über Theodor Schieder und Werner Conze geäußert (seinen Berliner Vortrag druckte die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 4.1.1999). Darauf antworteten mindestens sieben Leserbriefe vom 13., 23. und 30.1., einer sogar von Wolfgang J. Mommsen (23.1.). Götz Aly entgegnete Wehler in einem ausführlichen Artikel am selben Ort (am 3.2.1999), dem wieder Leserbriefe - einer unter dem Titel „Mit marxistischer Klitterung gegen Theodor Schieder“ regelrecht in der Art eines Dossiers über Aly - am 8.2. und 15.2. antworteten. Winfried Schulze resümierte in seinem „Editorial“ zum eben erschienenen Heft 2 der GWU die Debatte seit dem Historikertag bis zu Wehlers Vortrag unter dem Titel „Vergangenheit und Gegenwart der Historiker“. GWU 2 (1999), S. 67-73.
Bei der Debatte über die Rolle der Historiker im 3. Reich standen bisher Otto Brunner, Conze, Schieder, K. D. Erdmann, Theodor Mayer und Hermann Aubin im Vordergrund. Nicht ohne Grund nannte die FAZ in ihrem Vorspann zum Abdruck der Rede Wehlers aber auch Hermann Heimpel. Denn Johannes Fried, der Vorsitzende des Verbandes der Historiker Deutschlands, ging in seiner „Eröffnungsrede zum 42. Deutschen Historikertag am 8. September 1998 in Frankfurt am Main“ nicht nur auf diese Debatte ein, sondern zitierte auch einige, wie er es nannte, „gewöhnliche 'Mitläufer'„ und einen von ihnen mit folgender Passage: „Am 12. November 1933 wählten in geheimem Wahlverfahren alle Deutschen - denn den Rest zählt die Geschichte nicht mehr - Adolf Hitler zu ihrem Führer zur Freiheit, zu einem neuen Deutschland, zu einem neuen Abendland. Wir [...] beugen uns heute vor dem Führer, vor dem Todesmut, vor der Kraft des Verzichts auf rasches Glück, vor dem Ahnungsvermögen seiner Gefolgen [!]. Die Zehn, die Hunderte und dann die Tausende haben den unsteten Kampf um die Strasse und um die Massen gekämpft, haben Klassen und Parteien zerschlagen und das Volk geeinigt in begründeter Hoffnung und klarem Willen“. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG) 10 (1998), S. 869ff., hier S. 872f.
Neben Percy Ernst Schramm und Johannes Haller hatte Fried mit diesen Worten Heimpel zitiert. Er sagte dazu: „Das den Terror verherrlichende Pathos Hermann Heimpels dröhnte seinen Studenten zu Beginn des Wintersemesters 1933/34 in den Ohren, sah sich privat gedruckt und an Freunde verschenkt, als Heimpel die Professur seines entlassenen Lehrers Siegmund Hellmann übernahm.“ Ebd., S. 873. Sie entstammen zwei „Vorreden“, die Heimpel zu Beginn des Sommer- und Wintersemesters 1933 bzw. 1933/34 hielt. Dieser bisher unbekannten Publikation Heimpels war Michael Matthiesen durch die Korrespondenz zwischen Heimpel und Gerhard Ritter, in der sie erwähnt wird, auf die Spur gekommen. Ihre Entdeckung blieb aber nicht unbekannt, so dass Matthiesen nur mit Mühen seine Priorität in ihrer Verwendung wahren konnte. Wenige Wochen nach seinem Büchlein über Berney ging auch Schulin in seiner hier ebenfalls zu besprechenden Publikation über Heimpels „Deutsche Geschichte“ auf sie ein.
In Bezug auf Hermann Heimpel hatte aber auch schon Schöttler auf dem Historikertag 1994 in Leipzig Aufklärung angemahnt: „Heimpels Biographie und sein Verhalten im Dritten Reich bedürfen dringend einer kritischen Aufarbeitung. Die kurze Skizze von Hartmut Boockmann: Der Historiker Hermann Heimpel, Göttingen 1990, ist leider apologetisch. Jede Kritik an Heimpels Verhalten und Schreiben unterm NS wird als 'postumer Antifaschismus' denunziert (S. 16; vgl. auch S. 53), während die völkischen und antifranzösischen Ressentiments des Historikers als zeitbedingte Wahrnehmung verharmlost werden.“ Schöttler, Peter, Die historische 'Westforschung' zwischen 'Abwehrkampf' und territorialer Offensive, in: Ders. (Hg.), Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918-1945, Frankfurt am Main 1997, S. 204-261, hier S. 251. Auf dem vorjährigen Historikertag warf Pierre Racine an Hand des Briefwechsels zwischen dem „Gründungsdekan“ Ernst Anrich und Heimpel manches Licht auf die Zeit von 1941 bis 1944, in der Heimpel neben Anrich, Günther Franz, den Juristen Ernst Rudolf Huber und Friedrich Schaffstein - beide wie Heimpel zuvor in Leipzig und später auch wieder in Göttingen -, dem Kunsthistoriker Hubert Schrade, dem Germanisten Gerhard Fricke - der in Göttingen die 'Brandrede' während der Bücherverbrennung am 10.5.1933 hielt -, dem Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker und anderen - der Ruf des Siedlungs-Historikers Franz Petri wie auch der des Germanisten, Volkskundlers und Münchener Professors Otto Höfler zerschlug sich - Professor an der wiedereröffneten „Reichsuniversität“ Straßburg gewesen war. Boockmann, Hartmut, Der Historiker Hermann Heimpel, Göttingen 1990, S. 19, S. 24 - er erwähnt weder Petri noch Höfler; zu Petri s.: Schönwälder, Karen, Historiker und Politik. Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 1992, S. 187 und Schöttler S. 216-220; zu Höfler s.: Heiber, Helmut, Universität unterm Hakenkreuz. Teil 2: Die Kapitulation der Hohen Schulen. Das Jahr 1933 und seine Themen Bd. 1, München 1992, S. 238; zu Fricke: Schöne, Albrecht, Göttinger Bücherverbrennung 1933 (Göttinger Universitätsreden 70), Göttingen 1983.
Neben den Büchern von Matthiesen und Schulin wirft weiteres Licht auf Heimpel die Edition von Krüger von 1995. Sie enthält auch Texte aus seinem Nachlas und ist als Quellenedition unerlässlich. Deswegen soll sie hier nicht nur herangezogen, sondern auch vorgestellt werden. Die Studie von Matthiesen erwähnt Heimpel nicht im Titel. Doch bei den „Freiburger Kollegen“ des Untertitels handelt es sich insbesondere um Heimpel und Gerhard Ritter. Und da Berney und Heimpel eine Art Castor-und-Pollux-Paar bildeten, spielt Heimpel hier eine besonders prominente Rolle. Da das Buch Matthiesens aber ohne Kenntnis des Buches von Duchhardt nicht ganz einfach zu verstehen und dieses noch lieferbar ist, soll es hier ebenfalls einbezogen sein.
Das, was man diesen Publikationen - z.T. über den Umweg Berney - über Heimpels Verhältnis zum Nationalsozialismus entnehmen kann, ist die eine Seite dieses Besprechungsaufsatzes. Die andere Seite soll das sein, was man seiner seit dem 23.12.1998, Heimpels 10. Todestag, zugänglichen Personal- und Entnazifizierungsakte entnehmen kann. Begonnen werden soll mit der Vorstellung Berneys. Dann wird es um die Beziehung der Freunde Heimpel und Berney zum Nationalsozialismus gehen. Im nächsten Abschnitt steht die Konfrontation der archivalischen Funde mit den von Schulin, Matthiesen und Fried benutzten „Vorreden“ Heimpels von 1933 im Vordergrund. Im letzten Abschnitt werden dann die Bücher von Schulin, Matthiesen und Krüger resümierend besprochen.
1. ARNOLD BERNEY
Arnold Berney wurde 1897 in Mainz als Sohn eines jüdischen Weinhändlers geboren. Er wurde nicht getauft und ließ sich nicht taufen. Das Judentum war ihm wichtig, aber er fühlte sich vorrangig als Deutscher. Er nahm am 1. Weltkrieg teil und beteiligte sich 1918 in Mainz kurz an der Gründung eines „Rats geistiger Arbeiter“. Zweifel an der „Gesinnungsreinheit“ der Initiatoren ließen ihn sein Engagement einstellen. Seinem Vater zu Liebe studierte er Jura. Er schloss dieses Studium Ende 1920 in Heidelberg mit einer Promotion ab, die stark historisch bzw. wirtschaftsgeschichtlich ausgerichtet war. Gleichzeitig war sie ein politisches Manifest. Er plädierte darin für einen „Staatssozialismus“, der die „Anerkennung des rechtmäßig erworbenen Privateigentums“ umfasse, ja das Kleingewerbe vor der „dahinrasenden großgewerblichen Entwicklung“ schütze (Duchhardt S. 16f.).
Danach ging Berney endgültig zu einem seinen Neigungen entsprechenden Zweit-Studium der Geschichte über. Noch in Heidelberg lernte er die Mitglieder des George-Kreises Friedrich Gundolf und Ernst Kantorowicz kennen. Nachhaltigen intellektuellen Einfluss übte auf ihn die „geistige Bewegung“ dieses Kreises aus. Er scheint aber nicht den persönlichen Kontakt zu ihm - wenn er ihn überhaupt gesucht hat - gefunden zu haben. Denn Ende 1921 wechselte er zur zweiten badischen Universität, nach Freiburg. Anfang 1922 war auch Hermann Heimpel von München dorthin gewechselt. Als 1901 Geborener hatte er nicht mehr am 1. Weltkrieg teilgenommen. Während des Kapp-Putsches im März 1920 hatte Heimpel aber ganz fraglos gemeint, mit seiner „Zeitfreiwilligenbatterie Brenner gegen die Roten im Ruhrgebiet kämpfen“ zu müssen. Heimpel, Hermann, Die halbe Violine. Eine Jugend in der Residenzstadt München, Stuttgart 1949, S. 273. Der Protestant Heimpel und der deutsche Jude Berney befreundeten sich, doch spielte der Ältere nach dem Empfinden des Jüngeren ein wenig zu rigide den „Erzieher“ (Heimpel S. 156f.). Ihrer beider große Musikalität glich aber manches aus: „Der vokal-instrumentale Zusammenklang mit ihm wog unangenehme Stunden auf“, wie sich Heimpel erinnerte (ebd. S. 160f.). Beide wurden 1924 in Freiburg promoviert und habilitierten sich auch dort 1927.
Den Neuzeitler Berney wie den Wirtschafts- und Konzilshistoriker Heimpel interessierte die Entstehung eines nationalen Bewusstseins und die Geschichte des Reichsgedankens - allerdings zu jeweils sehr verschiedenen Zeiten. Berney publizierte über Schlözer, über König Friedrich I. von Preußen und 1929 in der Historischen Zeitschrift seinen bekanntesten Aufsatz: „Reichstradition und Nationalstaatsgedanke (1789-1815)“. Heimpel verfolgte das Thema des ersten Auftretens spezifisch „deutschen“ Selbstverständnisses sein Leben lang über Dietrich von Niem (das westfälische Nieheim) von 1929, 1932, 1937, 1957f., Alexander von Roes 1936, 1949, 1957f., seinen „Entwurf einer Deutschen Geschichte“ von 1953 und etliche weitere Vorträge und Aufsätze bis hin zu seinem monumentalen Alterswerk über „Die Vener von Gemuend und Straßburg 1162-1447“ von 1982.
Für seine Habilitation hatte Berney selbstfinanzierte, langwierige Archivstudien in Wien, Paris und Berlin unternommen, während Heimpel bei Heinrich Finke, dessen beide Söhne im 1. Weltkrieg gefallen waren, als Mitarbeiter und „Sohn im Hause“ vier Jahre wohnte (Heimpel S. 198). 1925 kam als Ordinarius Gerhard Ritter nach Freiburg, der 1929 Rudolf Stadelmann nach Freiburg brachte. Seitdem hatte sich Heimpel „im Ertragen der Genialität des von Ritter geförderten und unablässig gerühmten Rudolf Stadelmann [...] mit Berney zu teilen“ (ebd. S. 160). Kurz nach Heimpels Habilitation war Below am 21.10.1927 gestorben. Sein Nachfolger, Erich Caspar, kam 1928 aus Königsberg nach Freiburg, folgte aber schon 1930 einem Ruf nach Berlin. Den Violinisten Heimpel, den Pianisten und Baß Berney, den Cellisten Caspar und den Flötisten Ritter verbanden gemeinsame musikalische Interessen (ebd. S. 160).
Während Berney in Deutschland unverheiratet blieb, heiratete Heimpel am 11.4.1928 Elisabeth Michel (1902-1972), „Tochter des verstorbenen Geheimen Justizrats und Vorstandsmitgliedes der I.G. Farbenindustrie“, wie Heimpel sie in seinem Lebenslauf von 1949 in seiner Personalakte (PA) nannte. Universitätsarchiv Göttingen (UAG), PA Heimpel. Ritter gab dann nicht dem älteren Berney, sondern quasi als Hochzeitsgeschenk Heimpel die erste etatisierte Assistentenstelle am Seminar (zum 1.4.1928; Heimpel S. 160). Nach dem Fortgang Caspars erhielt Heimpel - also in Form einer durchaus ungewöhnlichen „Hausberufung“ - den Belowschen Lehrstuhl - während Berney nur auf Heimpels untergeordnete Assistentenstelle nachrücken konnte. Zu seiner Berufung bemerkte Heimpel selbst: „Daß ich so früh, mit neunundzwanzig Jahren, ein Ordinariat erlangte, [...] war dem Umstand zuzuschreiben, daß die für den angesehenen Lehrstuhl im Jahre 1931 zuständige mittlere Generation durch den ersten Krieg dieses Jahrhunderts dezimiert war.“ Ders., in: Hermann Heimpel zum 80. Geburtstag, Göttingen 1981, S. 41-47, hier S. 41.
Heimpels Frau hatte in Freiburg bei Martin Heidegger und dem Psychologen Jonas Cohn sowie dem Historiker Heinrich Finke, in Göttingen dann bei dem Psychologen Narziss Ach, bei den Historikern Karl Brandi und A. O. Meyer, den Philosophen Moritz Geiger, Georg Misch und Leonard Nelson sowie den Pädagogen Erich Weniger und Hermann Nohl studiert. Hier wurde sie von Misch und Nohl, der als 'Vater' der modernen Sozialpädagogik galt und in dem Ruf stand, Sozialdemokrat zu sein (Heimpel S. 200), Ende 1927 mit einer Arbeit des Titels „Die Aufklärung: Eine historisch-systematische Untersuchung“ promoviert. Nohl war in einem Gesuch an Hitler 1934 sogar als „nichtjüdischer extremer Sozialdemokrat“ denunziert worden, dem er vor der Göttinger Philosophischen Fakultät widersprach - s. Ratzke, Erwin, Das Pädagogische Institut der Universität Göttingen. Ein Überblick über seine Entwicklung in den Jahren 1923-1949, in: Becker, Heinrich; Dahms, Hans-Joachim; Wegeler, Cornelia (Hgg.), Die Universität Göttingen unter dem Nationalsozialismus, München 1987, S. 208f.
Elisabeth Heimpel-Michel schreibt in ihrer Dissertation über deren Entstehung und Absicht, sie sei „aus einem Seminarreferat bei Prof. Nohl entstanden“. Elisabeth Heimpel-Michel, Langensalza 1928, S. 113. Als ihr Ziel gibt sie an: „Eine Rettung der Aufklärung soll auch hier von der Wissenschaft der Pädagogik aus versucht werden.“ (ebd. S. 3). Gleich das erste Kapitel hieß: „Die Aufklärung als die Volksbewegung des Rationalismus.“ (ebd. S. 5) Laut Traudel Weber-Reich erforschte sie darin die „Aufklärung [...] als 'pädagogische Bewegung'.“ Dies. (Hg.), „Des Kennenlernens werth“. Bedeutende Frauen Göttingens, Göttingen 1993, S. 304; vgl. auch Boockmann wie Anm. 6, S. 50. Mit dieser Arbeit muss sie im Übrigen Berney nahe gestanden haben.
Sehr eindrucksvoll schildert Duchhardt, in welchem Wettlauf mit der Zeit - bei respektgebietender Loyalität seines Verlegers Oscar Siebeck - Berney 1933 den ersten Band seiner Biografie Friedrichs des Großen zu Ende schrieb, der bis 1756 reichte. Er erschien 1934 und sollte Berney „an die Seite der damaligen Großen seines Faches stellen“ (Duchhardt S. 65). Die Bemühungen Ritters und Heimpels, Berney zu befördern oder wenigstens trotz der nationalsozialistischen „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (Gesetz vom 7.4.1933) dem Seminar zu erhalten, waren dagegen kontraproduktiv. Denn erst auf einen erneuten Antrag Heimpels stellte das Ministerium klar, dass Berneys Vertrag nicht erst Ende 1934 auslaufe, sondern ihm schon längst gekündigt sei und ihm als „ehemaligen Frontkämpfer“ nur gewährt sei weiterzuleben. Das musste er aber auch, wollte er seine venia nicht verlieren. Er tat es „bis zum Ende“, in dem „Willen, für mein Deutschtum einzutreten“ (Matthiesen S. 62f.). Ende 1935 wurde ihm dann die venia entzogen.
Der württembergische Landeshistoriker Erwin Hölzle wollte eine Rezension, die Berney 1935 über ein Buch Hölzles von 1931 geschrieben hatte, nicht unerwidert lassen. Gleichzeitig fühlte er sich weiterhin verletzt von der scharfen Ablehnung seiner Habilitation in Freiburg 1929 durch Ritter. Heimpel hatte in diesem Zusammenhang ihm gegenüber sogar erklärt, dass „mir persönlich alle weiteren Habilitationen hier besonders im Interesse meines Freundes Berney nicht gerade erwünscht sind“ (ebd. S. 75). So erwiderte Hölzle 1935 nicht nur Berney, sondern spielte unzweideutig auf dessen jüdische Herkunft an (ebd. S. 75f.). Berney hatte nun den Glauben verloren, „daß die ohnehin nicht mit allzu viel Zivilcourage gesegnete deutsche Geschichtswissenschaft sich offen und ehrlich mit meiner Darstellung auseinandersetzt. Um so mehr wird sie benutzt und anonym verschlissen werden“ (ebd. S. 76 - allerdings scheint sie der Verlag noch heute in der Erstauflage zu vertreiben).
Matthiesen schließt sich dieser eigenen Deutung Berneys an und meint offenbar, dass erst durch diese Erwiderung Hölzles von 1935 in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte das Judentum Berneys publik geworden und nun auch für den Verlag an einen zweiten abschließenden Band von Berneys „Entwicklungsgeschichte eines Staatsmannes“ nicht mehr zu denken gewesen sei. Den Historikern in Freiburg und Heidelberg und wohl auch vielen darüber hinaus war aber sicherlich das Judentum Berneys bekannt. Paul Bernays, der Schüler des weltbekannten Mathematikers David Hilbert und dessen engster Mitarbeiter bei seinem - durch Kurt Gödels „Unvollständigkeitsbeweis“ gescheiterten - Projekt einer „Beweistheorie“ der Mathematik, hielt man in Göttingen sicherlich auch auf Grund seines Namens für einen Juden. Denn die Bernays waren eine berühmte Wissenschaftler-Familie. Ihr Name galt vielen und insbesondere darauf sensibilisierten Antisemiten als typisch jüdisch - und gewiss auch seine Variante „Berney“. Jacob Bernays war ein höchst angesehener Altphilologe und Direktor der Bibliothek in Bonn, sein - getaufter - Bruder Michael war Literaturwissenschaftler und Großordinarius in München. Daß in den Rezensionen von Berneys Friedrich dem Großen offenbar keine entsprechenden Andeutungen gemacht wurden, ist gewiss erstaunlich. Auch Duchhardt meint, die Besprechungen in den „völkischen“ Periodika wären nicht so positiv ausgefallen, wie sie dann ausfielen, wenn diesen „Rezensenten [...] bewußt gewesen wäre, daß der Verfasser [Berney] ein 'Nichtarier' war“ (S. 72). Dennoch erscheint es mir sehr unwahrscheinlich anzunehmen, mit einer rassistischen Anspielung in einer Erwiderung in der VSWG etwas über den engeren Kreis der sowieso informierten Historiker hinaus regelrecht publik machen und damit die Fortsetzung einer Arbeit verhindern zu können.
Duchhardt schildert dann Berneys Jahre als Dozent für Geschichte seit 1936 an der „Lehranstalt (Hochschule) für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin und - unmittelbar nach der „Kristallnacht“ - seine Emigration nach Palästina, wobei im Hamburger Hafen die Bibliothek und der Großteil der schriftlichen Unterlagen Berneys beschlagnahmt wurden (S. 96). In Jerusalem gründete er eine Familie. An der Hebräischen Universität war aber für Geschichte Richard Koebner der einflussreichste Mann. Er war gleich nach seiner Entlassung als außerordentlicher Professor in Breslau 1933 dorthin gegangen und hatte ein historisches Institut gegründet, das er leitete. Berney bot er dort eine untergeordnete Lehrstelle an. Doch der scheint zu stolz gewesen zu sein, sich damit zu begnügen.
Berney lehrte daher privat und musste entwürdigende Jobs annehmen. Das entfernte ihn von der Wissenschaft, zumal er jetzt die literarischen Versuche seiner Jugend wieder aufnahm. Wirklicher Zionist scheint er nicht geworden zu sein. Hebräisch hatte er schon in Berlin gut gelernt, doch schrieb er zeitlebens deutsch und entzog sich auch der „erstaunlich populären“ Hebraisierung des Namens. Ende 1943 starb er rasch an der „spanischen Grippe“. Duchhardt schließt seine Darstellung mit einem langen Zitat aus dem von ihm in Berneys Nachlas aufgefundenen Roman „Das Urteil“ (S. 111ff.; ähnlich Matthiesen S. 83). Es liefert eine beeindruckende Analyse des Irrsinns, der die Juden zu Schuldigen der deutschen Misere machte: „Dabei kam ich unter die Räder. [...] Heute oder morgen wird das ganze Judenvolk in Deutschland am Boden liegen - und was dann folgt, kann nur der ahnen, welcher weiß, daß die Deutschen auch ohne Rücksicht auf die Richtigkeit ihrer Prämissen konsequent zu handeln verstehen. Sie werden die ganze Niederlage von 1918 [...] wettmachen, und wenn sie dabei die Welt in Brand stecken.“
Duchhardts fesselnde, das ganze Leben Berneys umfassende Darstellung beruht ersichtlich auf jahrelanger intensiver Recherche. Auch wenn ihm einige Quellen entgangen sind Christard Hoffmann erwähnt weitere in London und Israel, ZfG 1994, S. 263f. , wird seine Biografie Berneys sicherlich nicht so schnell ersetzt werden. Dass er Erich Marcks (S. 22) weit vor seiner Zeit sterben lässt, Paul Darmstädters evangelische Konfession nicht kennt (S. 52, Stadtarchiv Göttingen, Einwohnermeldeamt) und statt von einer „vorsorglichen“ von einer „fürsorglichen“ Kündigung Berneys spricht (S. 63), sind unwesentliche Versehen. Dem Buch ist zum Glück ein Register beigegeben (anders als denen von Matthiesen oder Schulin). Wäre es so großzügig gesetzt wie das von Matthiesen, wäre es zwar lesbarer, hätte aber wohl auch fast den doppelten Umfang und Preis.
2. BERNEYS UND HEIMPELS VERHÄLTNIS ZUM NATIONALSOZIALISMUS
Anlass zu Matthiesens Buch wurden Quellen, die Duchhardt unbekannt geblieben waren und erst Matthiesen durch seinen Kontakt mit der Herausgeberin der Heimpel-Aufsätze Inedita Krüger zugänglich wurden. Zwar hatte Duchhardt einige Briefe Berneys an Heimpel (bzw. an dessen Frau) noch von diesem selbst Mitte der 1980er-Jahre erhalten (er nennt sechs zwischen Dezember 1923 und Oktober 1928), offenbar aber nicht die besonders erhellenden Briefe aus dem November 1923. Fairerweise erwähnt Matthiesen es jeweils, wenn er Quellen benutzt, die schon Duchhardt vorlagen. Da er aber keine Liste mit den Daten der Briefe anfügt, kann man keinen rechten Überblick gewinnen, was insgesamt überliefert ist und ihm über Duchhardt hinaus zur Verfügung stand.
Matthiesen ist ein ausgewiesener Kenner der Biografie Ritters (er promovierte mit einer 1300-seitigen, leider aber nur bis 1933 reichenden Arbeit über ihn). Sein Anliegen in der Studie über Berney ist, das Leben eines Individuums in Abhängigkeit von seinen inneren Dispositionen und äußeren Konstellationen zu analysieren. Berney empfand sich als dem „gute[n] und tüchtige[n] jüdische[n] Deutschtum“ angehörig (Brief an Heimpel 16.11.1923, Matthiesen S. 22). Die Frage war nur, ob die Konstellationen so waren, dass sie es ihm erlaubten, sich so zu definieren.
Zwischen Heimpel und Berney muss es rasch Diskussionen über dessen „Deutschtum“ gegeben haben. Heimpel scheint den Juden weder damals noch später als wahren „Deutschen“ empfunden zu haben. In dem offenbar durch Duchhardts Interview von 1984 (Duchhardt S. 30) angeregten und von Krüger edierten Text Heimpels über Berney erinnert sich Heimpel, wie Berney ihn fast angefleht hatte, ihm den letzten Meter „bis zur vollen Deutschheit“, der ihm nach seinem Empfinden noch fehle, durch seine „unbedingte Freundschaft“ zu schenken. Heimpel scheint ihm diesen Freundes-Dienst aber nicht erwiesen zu haben. Zwar erinnert er sich nicht daran, etwas geantwortet zu haben, aber daran, auf andere Weise eine Ausflucht aus dieser unangenehmen Situation gefunden zu haben: Berney „lag, ein Verzweifelter, auf seinem Sofa. In meiner Angst wurde ich zynisch. Ich sah nur die Löcher in seinen Strümpfen“ (Heimpel S. 157).
Als sich Heimpel 1984 Berneys und dessen Danksagung in seiner Biografie Friedrichs des Großen erinnert, gibt er 'melancholisch' (Matthiesen S. 35) selbst zu, wie es sich zwischen ihnen verhalten habe: dass Berney „da einen nannte, der ihn längst verlassen hatte“ (Heimpel S. 161): Vielleicht schon nach dieser pathetischen Sofa-Szene, spätestens aber wohl 1932, da Berney in seiner handschriftlichen Widmung die Zeit der Freundschaft auf die zehn Jahre von 1922 bis 1932 beschränkte (Matthiesen S. 36).
Am Abend des 8.11.1923 hatte ein vertrauter Arbeitskollege seines Vaters Heimpel in den Bürgerbräukeller mitgenommen: „Die vaterländischen Verbände hatten gerufen“. Heimpel, Hermann, Traum im November, in: GWU 32 (1981), S. 521-25, hier S. 521. In diesem Text, der ursprünglich die Erinnerungen an seine Münchener Jugendjahre, „Die halbe Violine“, abschließen, dann aber erst 13 (und nochmals 32) Jahre später separat veröffentlicht werden sollte, schildert er seine Eindrücke dieses Abends. Er lernt, den Sinn der Worte wie in diesem Fall den Sinn der Reden dieses denkwürdigen Abends verstehe nur, „wer zu glauben bereit ist“. Schon über den mittelalterlichen „Urkunden und Chronikschreibern“ habe er doch gelernt: „Erst verstehen, dann urteilen.“ Ebd. S. 522.
Heimpels Lehre scheint zu sein: Wie bei Urkunden und Chroniken solle man auch im Fall der Reden dieses Abends erst einmal verstehen - wozu man bereit sein müsse zu glauben - und erst dann urteilen, um in diesem Fall nicht vorschnell zu verurteilen, wozu ein Zweifelnder anders als einer, der zu glauben bereit ist, gerade einer so jungen Bewegung gegenüber leicht versucht sein könnte. Politische Voreingenommenheit scheint Heimpel hier zu einer Verkennung eines Kernpunktes historischer Wissenschaft verleitet zu haben. Denn anders als er hier verkündet, lehren gerade diese Quellen, wie sich verstehen und urteilen wechselseitig bedingen: Wenn man besser emendiert, dann versteht man auch besser, und wenn man besser versteht, dann emendiert man besser.
Die Briefe Heimpels an Berney aus dem November 1923 scheinen verloren zu sein. Doch aus Berneys Reaktionen sind sie erahnbar. Denn Heimpels von Sympathie getragene Berichte müssen Berney veranlasst haben, sich in einem Brief an ihm vom 16.11.1923 über sein Verhältnis zum Nationalsozialismus auszusprechen. Erst einmal beteuert er, dass man auch in Freiburg und nicht nur Heimpel in München vor revolutionärer Energie platze, dass er sie in Freiburg nicht für Zweifelnde oder „Quietisten“ halten solle. Auch hier „trägt [mancher] die Faust in der Tasche“ (Matthiesen S. 19). Berney teilt aber nicht das Heimpelsche 'Erst bereit sein zu glauben, dann verstehen, dann urteilen'. Er schaut sich die geistesgeschichtlichen Ursprünge des Nationalsozialismus an und kommt zu dem Urteil: Der Nationalsozialismus verkenne die Ursprünge seiner Ideen und gefährde damit deren „Reinheit“.
Bei dem einen, dem Zweifler und „Quietisten“ Berney, erzeugt dies „Gegnerschaft“ (Matthiesen S. 20), während der andere sich zur selben Zeit dafür entscheidet, statt zu zweifeln, bereit zu sein zu glauben. Über das „Zweifeln“ in Heimpels Text „Traum im November“ und den „Quietisten“ in dem Brief Berneys vom 16.11.1933 sind diese beiden Schriftstücke verbunden (in Heimpels „Vorrede“ aus dem Mai 1933 taucht der „Zweifler“ an signifikanter Stelle als Gegen-Figur wieder auf). Diese Verbindung über die Figur des „Zweiflers“ ist Matthiesen entgangen - und mit ihr eine schöne Pointe. Denn in dem kurzen Text Heimpels tritt wenig später Berney auf und nennt Heimpel dort als Historiker außer Berney nur noch Siegmund Hellmann namentlich, was Matthiesen ebenfalls nicht aufgefallen zu sein scheint. Dabei hatten beide, Berney und Hellmann, Heimpel Zukünftiges klar vorausgesagt, wurden entlassen und kamen als Vertriebene außerhalb Deutschlands ums Leben. Heimpels „Freund“ Berney und sein verehrter Lehrer Hellmann scheinen in seinem Text als Repräsentanten seines schlechten Gewissens aufzutreten. Zwar mag es richtig sein, dass Heimpel Berney nach dessen ihn nicht genügend erwähnender Danksagung „rasch“, wie Matthiesen sagt (S. 61), „aus den Augen verloren“ habe (Heimpel S. 163), doch vergessen hatte er ihn nicht. Nach 1945 erinnerte er sich offenbar sogleich wieder an ihn und zwar gerade im Zusammenhang mit dem 9.11.1923.
Trotz Berneys „Gegnerschaft“ macht er eine Ausnahme, die seine Zweifel verstummen und an seine juristische Dissertation denken lässt: „Zu diesem Hauptziel des nationalen Socialismus, der staatlichen Knebelung des Capitalismus, der Reinigung des wirtschaftlichen Ethos durch die Idee des wahrhaft volksgemäßen, ständisch aufgebauten Staates vermag ich nichts zu sagen als ein fanatisches Ja“ (Matthiesen S. 21). „Dieses Ja ist so stark, daß es noch den Schmerz darüber, daß eine solche Bewegung antisemitisch, noch antisemitisch sein muss und die Spinoza, Mendelssohn, Stahl, daß sie das gute und tüchtige jüdische Deutschtum, daß sie mich zertreten will, übertönt“ (ebd. S. 22; die sinnentstellende Orthografie und Interpunktion habe ich hier korrigiert). Hitler sei der einzige, der sich „durch Adel in Haltung und Miene als Führer legitimieren kann“, ansonsten fehlen Berney aber die legitimierenden, 'entflammenden' „Manifestationen - wo sind die napoleonischen Proklamationen“, die einen statt mit „Schlagworten“ mit tatsächlichen „Ideen“ zu bezwingen vermöchten?
Am nächsten Tag erhielt dieser Brief eine ungeheure Nachschrift: „Ganz erfüllt von jenem Ja lief ich durch die Nacht. Ich sah eine neue, reinere höhere deutsche Zukunft. Da fiel es mir plötzlich ein, daß ich Jude sei. Sie werden Dich exilieren, sie werden Dich aus Deinem Beruf stoßen, wusste ich da. [...] Sie können mich töten und ich muss es bejahen, wenn ich weiß, sie tun es mit Reinheit und Unschuld. Wenn sie durch dieses Vernichten Kraft gewinnen, will ich vernichtet sein, weil ich der ihre bin. So bin ich heiter geblieben und bin es noch.“ (Matthiesen S. 23f.) Wenn ein Berney selbst dann noch „der ihre“ sein will, wenn er weiß, dass sie ihn vernichten wollen, wie begeistert muss dann erst einer wie Heimpel gewesen sein, dem das nicht drohte?
3. HERMANN HEIMPEL
Nicht nur von Berney erhielt Heimpel so klare Prophezeiungen. Sein „wissenschaftliches Idol“ (Heimpel S. 153), der „linksdemokratisch[e]“, „protestantisch getaufte Jude“ Siegmund Hellmann (ebd. S. 148, 150), schrieb ihm kurz vor den Reichstagswahlen vom 31.7.1932 über seine Urlaubspläne: „Etwa Mitte des Monats (August) denke ich [...] nach Starnberg zu gehen (falls nach dem 31. nicht ein Konzentrationslager auf mich wartet)“ (ebd. S. 151). Auch zitiert bei Boockmann wie Anm. 6, S. 54 Anm. 54. Und „in einem Brief vom 3. Mai 1933 erinnerte er Heimpel an ihr Gespräch in der Silvesternacht 1932/33 [...] in München, in dem er vorausgesagt hatte, dass er im neuen Jahr nicht mehr lehren werde, um hinzuzufügen, 'und dann wären Sie mir als Nachfolger der liebste'“. Fleckenstein, Josef, Gedenkrede auf Hermann Heimpel, in: In memoriam Hermann Heimpel (Göttinger Universitätsreden 87), Göttingen 1989, S. 37f. Diesen Wunsch konnte Heimpel erfüllen. Allerdings scheint er sich später nicht mehr gerne daran erinnert zu haben. Schrieb er in seinem Lebenslauf von 1949 noch, dass er „am 1. April 1931 [...] als Nachfolger von Erich Caspar zum ordentlichen Professor der Geschichte an der Universität Freiburg/Br. ernannt“ wurde, so folgte darauf nur ein blasses: und „in gleicher Eigenschaft [wurde ich] mit Wirkung vom 1. April 1934 an die Universität Leipzig berufen“, ohne zu erwähnen, wessen Nachfolger er dort wurde. UAG, PA Heimpel.
In einem Brief vom 2.7.1933 schrieb Hellmann Heimpel noch: „Ich fürchte, meine letzten zehn Jahre werden davon ausgefüllt sein, dass ich das Grauenhafte mit über mich ergehen lassen muß, das man jeden Tag drohender heraufziehen sieht.“ Boockmann wie Anm. 6, S. 54 Anm. 37. Nachdem sich Hellmann 1935 genötigt gesehen hatte, Heimpel um ein Darlehen zu bitten, endete ihr Kontakt mit Hellmanns Dank dafür. Ebd. Heimpel hat sich nicht weiter um Hellmann gekümmert, obwohl er erfahren haben wird, wohin er gekommen ist. Hellmann hatte sich mit seinen Voraussagen nämlich nur um ein halbes Jahr geirrt: Er erlitt, wie Fleckenstein schreibt, am 7.12.1942 „im Lager Theresienstadt einen grauenhaften Tod“. Ders. S. 38; vgl. L. Perlitt, in: ebd. S. 49. Doch Heimpels selbst eingestandene Neigung „zu einem geistigen Phlegma“ ließ ihn unempfindlich gegenüber den Voraussagen, Informationen und „'Anregungen'“ anderer sein (Heimpel S. 157).
So wurde 1933 Heimpel wie so mancher andere 'Edle' einer der „Zauberlehrlinge“ (ebd. S. 138), die „in ihrer Rat- und Wehrlosigkeit“ (ebd. S. 209) nicht mehr hätten bannen können, was sie herbeigerufen hatten. In ihrer „intellektuellen Hybris“ hatten manche von ihnen geglaubt, sie könnten „die Mächtigen [...] erziehen“ (ebd. S. 142). Aber dann kam es anders als gedacht: „Wie sollte [...] die einmal als 'Herde', das andere Mal als 'Sumpf' abgetane Demokratie sich wehren gegen soviel Edles, Vornehmes, dessen sich endlich das Gemeine zu bedienen wußte“ (ebd. S. 138; vgl. Schulin S. 50). Das „Gemeine“ sind die Nazis, das viele 'Edle' und die Weimarer Republik langjährig Verpönende sind Leute wie er, Albrecht Haushofer, Ernst Kantorowicz, ist das „Stefan-Georgesche“ „Geheime Deutschland“ und sind dann noch Stadelmann, Heidegger, der Gräzist Wolfgang Schadewaldt und der Kunsthistoriker Kurt Bauch, „unsere damalige Gemeinschaft“, die „den Aufstieg der Philosophie Heideggers und die Macht seiner Persönlichkeit“ erlebte (Heimpel S. 210).
Im Januar 1946 schrieb Ritter Heimpel, er habe 1933 „wochenlang vor Unruhe über die geistige Katastrophe nicht schlafen können, dass Männer wie Sie, Schadewaldt, Bauch und Stadelmann auf einen politischen Irrweg geführt wurden“ (Matthiesen S. 111 Anm. 27). Hugo Ott redet in seiner Biografie Heideggers nicht wie Heimpel von einer „Gemeinschaft“, die Opfer des Faszinosums Heidegger geworden sei und nur passiv „den Aufstieg der Philosophie Heideggers und die Macht seiner Persönlichkeit“ erlebte, sondern sagt klar, wie es sich verhalten hat: „nach genauem Plan eines kleinen Kaders nationalsozialistischer Professoren an der Universität Freiburg sollte er [Heidegger], [...] in die führende Position gebracht werden“. Ott, Hugo, Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biographie, Frankfurt am Main 1988, S. 27, vgl. auch S. 139-145. Zwar führt Ott leider nirgends die Mitglieder dieses 'kleinen NS-Kaders' Ebd. S. 142. namentlich auf, doch dass Ritter und Heimpel dieselben Namen nennen, scheint mir kein Zufall zu sein. Beide werden die Mitglieder dieses Kreises genannt haben.
Dass Heimpel auch sich selbst als „Zauberlehrling“ bezeichnet, ist ein unzweideutiges Eingeständnis, nicht nur passiv Opfer einer Entwicklung geworden zu sein, sondern sie selbst mit herbeigeführt und wohl auch herbei-gewählt zu haben. Erstaunlicherweise ist sowohl Schulin als auch Matthiesen diese Selbst-Titulatur Heimpels entgangen und was sie bedeutet. Heimpels eigene Worte legen folgende Deutung nahe: Auf der einen Seite gibt es die 'Edlen', auf der anderen „das Gemeine“, die Nazis. Selbst wenn die 'Edlen' sie seit Jahren gewählt haben sollten, konnten sie qua eigener 'Vornehmheit' nie ordinäre Nazis sein, haben sie höchstens strategische Allianzen mit ihnen geschlossen. Die gemeinsame Abneigung gegenüber der Weimarer Republik war dabei der Mittler. Manche hatten sich der Nazis sogar zu bedienen versucht. Albrecht Haushofer z.B. hatte nach Heimpel gehofft, die Nazis „erziehen“ zu können (Heimpel S. 142). Zwar erwähnt Heimpel die Ambitionen seines Freiburger Kollegen Heidegger nicht, doch dessen hybrider Wunsch, der „Führer des Führers“ zu werden, wird ihm bekannt gewesen sein - und Heimpel hätte ihm wohl kaum seinen wichtigsten Vortrag des Jahres 1933 gewidmet, wenn er dem widersprochen hätte. Doch hätten - so stellt es Heimpel dar - die 'Edlen' ihren Bündnispartner, die Nazis, dabei verkannt. Statt dass er sich, wie manche gehofft hatten, von ihnen „erziehen“, „führen“, „bedienen“ ließ, bediente er sich ihrer. Mithin seien sie auf einmal zu dessen 'rat- und wehrlosen' Opfern geworden.
Zwar vermag es Heimpel, eigene Versäumnisse und solche seiner Freunde einzugestehen: Abneigung gegen die Demokratie von Weimar, Hybris, „Rat- und Wehrlosigkeit“ gegenüber dem, was sie selbst herbeigerufen, ersehnt, gewählt hatten. Dennoch suggeriert er, sie seien keine 'echten' Nazis gewesen und dann ja auch deren Opfer geworden. Sich aber Heimpel oder die von ihm Genannten als Wähler führender Politiker der Weimarer Republik oder einer Partei wie der Deutschen Volks-Partei (DVP) vorzustellen, fällt schwer. Selbst die Deutschnationale Volks-Partei (DNVP) wird ihnen zu sehr als eine Partei der alten Männer, derer, die noch vom Wilhelminischen Kaiserreich geprägt waren, erschienen sein. Ein Bekenntnis zu Stresemann oder der deutsch-französischen Wiederannäherung findet man auch bei Heimpel allem Anschein nach genauso wenig wie bei jenen. Ich vermute, dass sie mehrheitlich die NSDAP gewählt haben und sich - ihrer 'Vornehmheit' bewusst - dennoch nicht als Nazis empfunden haben werden.
In seinem „Fragebogen“ von 1946 gibt Heimpel an, im November 1932 und März 1933 die DVP gewählt zu haben. UAG, PA Heimpel sowie Niedersächsische Hauptstaatsarchiv (StAH) Nds. 171 Hildesheim Nr. 12667 Hermann Heimpel (Entnazifizierungsakte Heimpel). Zur Wahl im November hatte die DVP sich in einer gemeinsamen Reichsliste mit der DNVP verbunden. Der damalige Vorsitzende der DVP, Eduard Dingeldey, hatte damit den Niedergang seiner Partei nur aufschieben können. Der Mandatszuwachs genügte ihm aber, sich „der ungeliebten Verbindung mit der DNVP zu entziehen“. Booms, Hans, Die Deutsche Volkspartei, in: Matthias, E.; Morsey,v (Hgg.), Das Ende der Parteien 1933, Düsseldorf 1960, S. 533. In einem Bündnis mit dem Christlich-Sozialen Volksdienst, der Deutschen Bauernpartei und der Deutsch-Hannoverschen Partei zog die DVP in die Wahl im März 1933 „sowohl als Gegner eines autarken Wirtschaftskurses im Sinne Hugenbergs als auch einer Bedrohung der geistigen Freiheiten durch den Nationalsozialismus“. Ebd. S. 534. Damit verlor sie ein Drittel ihrer Wähler vom November, neun ihrer elf Mandate und landete bei 1,1 Prozent.
Dass Heimpel diese Partei gewählt haben soll, erscheint als wenig glaubwürdig. Er wäre dann auch Parteigenosse Ritters gewesen, der aber den Eindruck hatte, Heimpel stehe in einem anderen politischen Lager. Im April 1933 gab es sowohl in der Stadt wie in der Universität Freiburg einen Putsch. Der Freiburger Oberbürgermeister Bender (Angehöriger des Zentrums) hatte sich noch im Frühjahr 1932 mit Unterstützung Ritters, Heinrich Finkes - Heimpels wichtigstem Förderer - u.v.a.m. gegen die Präsidentschaftskandidatur Hitlers und für die Wiederwahl Hindenburgs eingesetzt. Davon, dass Heimpel dazugehört habe, berichtet niemand. Im April 1933 gelang es dann dem NSDAP-Kreisleiter Kerber, Bender abzulösen (Matthiesen S. 57). Als Nachfolger des amtierenden Rektors ab Mitte April 1933 hatte der Senat der Universität Freiburg schon im Dezember 1932 Wilhelm von Möllendorff gewählt (wie auch im Falle des Namens Mendelssohn schreibt Matthiesen erstaunlicherweise - beides sind große historische Namen - auch den Namen Möllendorff durchgehend falsch). Ein 'kleiner Kreis von NS-Professoren' um Schadewaldt betrieb aber den Rücktritt Möllendorffs und die Wahl Heideggers. Ott wie Anm. 22, S. 141. Und zwar mit Erfolg, denn Heidegger wurde nach dem Ausschluss „aus rassischen Gründen“ von 13 der 93 Professoren am 21.4.1933 in einer knapp beschlussfähigen Sondersitzung des Senats fast einstimmig zum Rektor gewählt. Ebd. S. 143.
Von Möllendorff, der bekannte Ökonom Walter Eucken, aber auch Ritter wurden in der Folge Gegner Heideggers und der Gruppe, die ihn unterstützte (Matthiesen S. 58f.; 1938 bildeten sie und weitere eine Widerstandsgruppe, ebd. S. 14). Heimpel verlieh seiner Unterstützung Heideggers weithin sichtbar Ausdruck damit, dass er den wichtigsten seiner Vorträge von 1933 - vom 23.11.1933 - „Martin Heidegger[,] dem Rektor der Universität“ widmete: „Deutschlands Mittelalter - Deutschlands Schicksal“. Heimpel, Hermann, Deutschlands Mittelalter - Deutschlands Schicksal (Freiburger Universitätsreden 12), Freiburg im Breisgau 1933.
Dass Heimpel bis zum 5.3.1933 Parteigefährte Ritters gewesen sein sollte und erst dann zum „Zauberlehrling“ geworden und - dem Faszinosum Heidegger erst jetzt erlegen - zum „kleinen Kreis“ der „NS-Professoren“ gestoßen sei, die seine Wahl betrieben, erscheint alles in allem als extrem unwahrscheinlich, obwohl es natürlich nicht auszuschließen ist, zumal sein Freund Albrecht Haushofer (geb. 7.1.1903) sich schon 1919 parteipolitisch in der DVP betätigt hatte und 1921 sogar Vorsitzender der DVP-Jugendgruppe in München gewesen war. Jacobsen, Hans-Adolf, Karl Haushofer. Leben und Werk, Boppard am Rhein 1979, S. 41 Anm. 25. Heimpel erinnerte aber in einem Vortrag über Haushofer im Bayerischen Rundfunk 1987 daran, dass sich - während Heimpel „Paläographie und Urkundenlehre trieb“ - Haushofer „im Seminar von Karl Alexander von Müller den Ruf eines schlüssigen Debatters [!] als 'Mann der äußersten Rechten'“ verdiente. Heimpel, Hermann, Nachklänge, hg.v. S. Krüger, Göttingen 1990, S. 36.
Doch gibt es noch ein weiteres Argument, das Heimpels Aussage, die DVP noch im März 1933 gewählt zu haben, unwahrscheinlich macht. In der Korrespondenz zwischen Ritter und Heimpel war von einer Publikation Heimpels die Rede, die Matthiesen nicht in der 1972 erschienenen Bibliografie Heimpels von E. und H. Geuss finden konnte. Doch mit einem einfachen Blick in das „Gesamt-Verzeichnis des deutschsprachigen gedruckten Schrifttums“ (Band von 1978) entdeckte er sie. Es handelt sich um zwei von Heimpel auf eigene Kosten als Abschiedsgeschenk aus Freiburg für seine Freunde und Kollegen gedruckte „Vorreden“ zu seinen mittelalterlichen Vorlesungen aus dem Sommersemester 1933 und dem Wintersemester 1933/34. Heimpel, Hermann, Zwei Vorreden zu Vorlesungen 1933, o.O. o.D. (1934). Sie wurden auch Schulin bekannt, der aus ihnen genauso zitiert, wie es Fried in seinem Eröffnungsvortrag auf dem Historikertag tat. Neben dem, dass diese „Vorreden“ Aufklärung über Heimpel gewähren, ist es aufschlussreich, was Schulin und was Matthiesen aus ihnen zitieren und was sie erklären oder unerklärt lassen.
Die zweite dieser „Vorreden“ ist durch den Bezug auf das Plebiszit zum Austritt aus dem Völkerbund vom 12.11.1933 eindeutig auf Dienstag den 14.11.1933 datierbar. Bei der ersten schreibt er nur, sie im Mai gehalten zu haben. Da laut dem Freiburger Vorlesungsverzeichnis die Vorlesungen des Sommersemesters 1933 am Dienstag den 25.4. begannen und Heimpel seine Vorlesung „Der Staat des Mittelalters. Grundriss einer vergleichenden Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte“ dreistündig am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 15 bis 16 Uhr las, hätte er die erste an diesem 25.4. halten können. Da das aber seiner eigenen Aussage widerspricht, ist es wahrscheinlicher, dass er erst in der folgenden Woche zu lesen begann, mithin am Dienstag den 2.5.
Weder Schulin noch Matthiesen erwähnen, dass die Nazis den Vorlesungsbeginn um fast einen Monat herausgeschoben hatten, um die ersten 'Säuberungen' an den Hochschulen durchführen zu können. Unmittelbar vor Vorlesungsbeginn waren in Freiburg 13 Dozenten entlassen und war Heidegger am 21.4.1933 zum Rektor gewählt worden. Am 1.5. war er demonstrativ der NSDAP beigetreten; und am 2.5. lösten die Nazis die Gewerkschaften auf und bildeten die „Deutsche Arbeitsfront“. Anders als der Philosoph meinte der Professor der Geschichte, auf den Eintritt in die Partei verzichten zu können. Laut seinem „Fragebogen“ von 1946 UAG PA Heimpel; StAH Entnazifzierungsakte Heimpel. war Heimpel nach 1933 im Wesentlichen nur Mitglied des Nationalsozialistischen Dozentenbundes und des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland.
Der 31-jährige Heimpel begründet die Eröffnung seiner Vorlesung mit einer gegenwartspolitischen 'Vorrede' wahrscheinlich am 2.5. damit, nicht einfach „an die Arbeit des Tages“, das Halten seiner Vorlesung, gehen zu können, als sei seit Ende des letzten Semesters nichts geschehen. Gerade der Historiker sei zu einem Kommentar zur Gegenwart verpflichtet, da er das Außerordentliche erlebe, in seiner Gegenwart den „Mantel der Geschichte“ fassen zu können, „den er in der Vergangenheit so oft vergeblich zu greifen sucht“ (teilweise von Matthiesen S. 51, nicht aber von Schulin zitiert).
Was sei nach Heimpel in diesen verlängerten Semesterferien geschehen? Es sei „geschehen, dass der Wille der Deutschen in einem Grade auf einen gemeinsamen Weg aus der Not der verewigten Niederlagen sich geeint hat, wie es seit der ersten Zeit der Bismarckschen Kanzlerschaft und außerhalb der Schlachtfelder des grossen Krieges nicht mehr erhört war“, wie Schulin (S. 32) ohne weitere Erklärung zitiert. Dabei ist es schon interessant zu sehen, dass die Regierung Adolf Hitlers in den Augen des 'Historikers' Heimpel dieser „Weg“ war, auf den sich in so außerordentlichem Maße die Mehrheit der Deutschen „geeint“ hatte, um der „Not“ der durch den „Versailler Vertrag“ und seine Nachfolgeverhandlungen „verewigten Niederlagen“ des 1. Weltkriegs, des „grossen Krieges“ zu entkommen.
Matthiesen (S. 51f.), nicht aber Schulin zitiert dann noch aus der folgenden Passage: „Es ist geschehen, daß die deutsche Nation die alten Parteiformen von sich warf, deren wechselnde Gleichgewichte dem Staatsleben keine Impulse mehr gaben, sondern den ändernden Willen fesselten. Es ist geschehen, daß das deutsche Volk auch jenes ewig scheinende Equilibrium von Kapital und Arbeit angriff, das in seiner hoffnungslosen Verewigung bestehender Zustände die Wirtschaftsinitiative ebenso hemmte wie es die Verzweiflung der Ausgeschlossenen immer hoffnungsloser anwachsen liess. Die Lehre vom Klassenkampf [...] soll überwunden werden durch einen idealistischen Staatssozialismus, der das Interesse der Klassen hinter dem Interesse der Gesamtnation ebenso verschwinden zu lassen gesonnen ist wie den jahrhundertelangen Kampf der Konfessionen.“
Dagegen zitiert Schulin, nicht aber Matthiesen die folgende Passage, in der Heimpel die Gleichschaltung der Länder begrüßt: „Die Länder des Deutschen Reichs haben faktisch ihren Staatscharakter verloren. Mehr als alles andere bewegt den Historiker diese Tat auf dem Wege der deutschen Einheit, dieses Streben auf ein Vorwärts in der nur halb erfüllten Sehnsucht unserer Grossväter“ - „halb“ durch das nur mangelhaft 'geeinte' Reich Bismarcks (Schulin S. 32). Da Schulin dabei nicht erwähnt, worin die Gleichschaltung bestand, bleibt unklar, welcher Art die „Tat auf dem Wege der deutschen Einheit“ ist, die „den Historiker“ hier so herzlich zustimmend „bewegt“: Die Umbildung der Länderparlamente gemäß der Reichstagswahl vom 5.3.1933 per Gesetz vom 31.3. und die Einsetzung von Reichsstatthaltern mit Gesetz vom 7.4.
In dem Folgenden, das sowohl von Schulin als auch - etwas knapper - von Matthiesen zitiert wird, geht Heimpel über zur General-Legitimation: „Wo wirkliche geschichtliche Macht gewonnen wird, und wo diese Macht dient geschichtlich gesetzten Aufgaben [diese Wortstellung!], da ist auch geschichtliches Recht gewonnen, und eben dies verpflichtet zur inneren Anerkennung“ (Schulin S. 32; Matthiesen S. 51f.). Hitler vollstrecke also nach Heimpel den Deutschen geschichtlich gesetzte Aufgaben, denen schon die Sehnsucht der Großväter gegolten habe - die deutsche Einheit und gesellschaftliche Einheitlichkeit - und sei damit in einem historischen Recht, das zur Anerkennung verpflichte.
Heimpel weiß natürlich, dass seine Wünsche nach größerer sozialer, konfessioneller und staatlicher Einheit in den wenigen Wochen seit Regierungsantritt noch nicht erfüllt worden sind: „So viele aus der Geschichte überkommene Wünsche, so viele - ich sage nicht: Erfüllungen, aber so viele Hoffnungen auf den jungen deutschen Staat.“ So unerfüllt mancher Wunsch, so unvollkommen und eventuell sogar unrecht einem manche Maßnahme im einzelnen auch erscheinen mag, sei dennoch gerade der Historiker zur Anerkennung der neuen Regierung verpflichtet, da sie im historischen Recht sei. Vertritt man derartiges, kann man sich selbst - wenn auch in etwas zweischneidiger Form - für einen ehemaligen jüdischen Freund verwenden (zweischneidig, weil Berney erst durch Heimpels Bemühung seine Stelle definitiv verlor).
Auch wenn Heimpel seine Freiburger Rede von 1933 „Martin Heidegger[,] dem Rektor der Universität“ widmete und mithin dem, der das Führerprinzip an ihr durchsetzte, so findet sich in seinem Werk doch nur vergleichsweise wenig Schwärmen für Führertum und Führerprinzip. Allerdings enthält - darauf wies Fleckenstein Fleckenstein wie Anm. 17, S. 35; ebenso Schönwälder wie Anm. 6, S. 61. hin - diese Rede einen solchen Passus: Das 3. Reich, der gegenwärtige „politische Wille nimmt vom Klang des mittelalterlichen Reiches eben das auf, was der Gegenwart Reich sein soll: Einheit, Herrschaft des Führers, reine Staatlichkeit nach innen, abendländische Sendung nach außen“. Heimpel wie Anm. 32, S. 6. Fleckenstein bemerkt dazu: „Wenn dies Reichsmystik ist, dann ist sie nicht mittelalterlicher, sondern nazistischer Provenienz“. Fleckenstein wie Anm. 17, S. 35. Konkreter nennt Heimpel das, was das 3. Reich vom 1. Reich übernehmen und das, was es nicht von ihm übernehmen will, in seinem Aufsatz von 1936 „König Heinrich der Erste“ Heimpel, Hartmut, Deutsches Mittelalter, Leipzig 1941, S. 31-49, Zitat S. 48. : „Wir Deutschen, die nach den bitteren Erfahrungen langer Jahrhunderte mit dem Willen und der Kraft zu einer neuen völkischen Jugend stehen, wir werden unsere Ziele nicht von den Inhalten des Ersten Reiches ablesen. Wachgeworden für die bauenden, bewahrenden Kräfte des Bluts, der Landschaft, der ungequälten Erde, sind wir hellhöriger geworden für das Spaltende, Gefährdende, Fremde. So haben Helden der edlen Selbstbehauptung wie der Sachse Heinrich neuen Glanz für uns bekommen. Ihn feiern und ehren wir als den ersten deutschen Führer aus dem Blut, das noch unser Blut ist. Aber wir lieben nicht weniger den gefährlich-heldischen Weltsinn Ottos.“
„In der 'Novembernummer' der 'Straßburger Monatshefte', die“, wie ihre „Schriftleitung“ im Oktoberheft schrieb (5. Jg. H. 10, S. 677), „als Sondernummer zur Eröffnung der Reichsuniversität erscheint,“ schrieb ihr Rektor, der Ophthalmologe Karl Schmidt: „Eines aber hat Straßburg allen anderen deutschen Schwester-Universitäten für einige Jahrzehnte voraus [...]. Nach Straßburg werden nicht einzelne Männer in einen schon vorhandenen Kreis deutscher Gelehrter hineinberufen, sondern alle übernehmen zur gleichen Zeit die Verpflichtung und den Dienst an der Aufgabe der Universität Straßburg. [...] Bei Universitäten können wir auf den Lehrstühlen nur hervorragende Fachleute gebrauchen. [...] Aber nicht nur die fachliche Leistung konnte für Straßburg entscheidend sein; es mußte bei der Wiederbesetzung der Straßburger Lehrstühle erreicht werden, daß aus der zur Verfügung stehenden Anzahl deutscher Gelehrter die Männer ausgesucht wurden, die sich seit Jahren bewußt und freudig, willig und einsatzbereit mit ihrer Persönlichkeit, ihrer Wissenschaft und ihrem Wollen in den Dienst und unter die Weltanschauung des Nationalsozialismus gestellt haben. Die deutschen Universitäten können nicht - wie etwa 1813 und 1848 - für sich in Anspruch nehmen, vor dem Umbruch des Jahres 1933 als geschlossene Erziehungs- und Bildungsanstalten für den Nationalsozialismus sich eingesetzt zu haben. Es lag dies an der Entwicklung der Hochschulen in den letzten 60 Jahren und vor allem an der seit 1918 vom Weimarer System gepflegten Berufungspolitik. Die verhältnismäßig starke Durchsetzung des deutschen akademischen Lehrkörpers mit Juden, Freimaurern, Pazifisten und Leuten ähnlichen Schlages brachte von vorneherein jeden Versuch eines gemeinsamen Einsatzes einer ganzen Universität für den Nationalsozialismus zum Scheitern. Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß sich vor 1933 zahlreiche jüngere deutsche Hochschullehrer, vor allen Dingen zahlreiche wissenschaftlich arbeitende Assistenten, die heute Hochschullehrer sind, kämpferisch und entschlossen als Gefolgsleute des Führers bekannten und danach handelten. Aus diesem heute gottlob großen Kreis der deutschen Hochschullehrer ist Straßburgs Lehrkörper zusammenberufen. Damit ist nun die Gewähr gegeben, daß diese Universität in ihrem ganzen Umfang, also auch mit jedem Einzelmann des Lehrkörpers, geschlossen für den Nationalsozialismus eingesetzt werden kann und sich selbst kämpferisch einsetzen wird. Die Mitglieder dieses Lehrkörpers sind mit wenigen Ausnahmen verhältnismäßig jung. Es sind die Männer, die als Jungakademiker, Studenten und Schüler den Weltkrieg mitgemacht haben, es sind die Männer, die nach dem Kriege die Gefahr der Auflösung des Reiches in den deutschen Freikorps mit den Waffen in der Hand und unter Einsatz ihres Lebens zerschlugen“. Straßburger Monatshefte, Jg. 5, H. 11, S. 682f. Ähnliches gilt für die Studentenschaft: „Die noch so gute fachliche Leistung unserer Studenten allein kann uns nicht befriedigen und soll nicht allein Ziel unserer Lehrtätigkeit sein. Ebenso wenig wie wir Hochschullehrer allein aufgrund unserer wissenschaftlichen Leistungen nach Straßburg gekommen sind, sondern weil daneben nationalsozialistischer Einsatzwille und politische Bewährung vorhanden ist, ebenso sollen die Studenten von der Aufgabe Straßburgs erfasst, an ihr gebildet und von uns Hochschullehrern miterzogen werden“. Ebd. S. 686f. Der Rektor sagt zu dieser „Aufgabe“: „Unsere Bestimmung, gegen Westen zu blicken und zu kämpfen, ist klar und eindeutig.“ Ebd. S. 683.
Heimpel schrieb in seinem - wie Boockmann es (S. 27) nennt - „Straßburger Programm“ von 1941, „Die Erforschung des deutschen Mittelalters im deutschen Elsaß“ in eben diesem Heft der Straßburger Monatshefte Ebd. S. 738-743, Zitat S. 739. : „Aus dem Weltkrieg kehrt ein Volk heim, das die alten Klassen nicht mehr anerkennt, das in seiner Verarmung die Konventionen einer abgelaufenen Zeit verläßt, das sich, seine Größe und seine Zukunft ahnend, nur scheinbar mit der Niederlage abfindet und das darum fähig ist, dem zu folgen, der es zu sich selbst führt. Ihm ist dabei der Blick geöffnet für die durch allen Wechsel der Gestaltungen bleibenden, tragenden, erhaltenden Kräfte des Blutes, ihm ist die germanische Herkunft als geschichtliche Macht von neuem freigelegt, die das Geschichtlich-Deutsche trägt und zugleich übergreift.“
Heimpel spricht wenig später von den Trends und Aufgaben der Forschung, der 'Umzeichnung' des Bildes des Mittelalters „unter dem Gesichtspunkt des Reiches“: „Zu einer neuen und bereicherten Auffassung des Mittelalters sind besonders in jüngster Zeit wesentliche Beiträge geliefert worden. Es sei nur an die volkskundlichen Forschungen Otto Höflers über die germanischen und besonders germanisch-sakralen Wurzeln des deutschen Königtums erinnert oder an die neuen Erkenntnisse, mit denen Otto Brunner die aus den Voraussetzungen des 19. Jahrhunderts gestellte Frage nach dem mittelalterlichen Staat durch das Aufspüren jener Vorstellungen erweitert, die den alten Zeiten selbst den Staat als Ordnung des Volkes ausmachten, nach dem 'Land', nach der 'Herrschaft', wobei in neuartiger Weise das besondere mittelalterliche Verhältnis von Politik und Recht, von Friede und Fehde auf uralte germanische Grundlagen zurückweist.“ (S. 740f.) Neuere „Darstellungen des mittelalterlichen Reiches“ betonen „kräftiger als [Karl] Hampes ausgewogene Darstellungen die Gegensätzlichkeit der mittelalterlichen Welt [...]“. „Eine Darstellung der Kaiserzeit von H[erbert] Grundmann (in der neuen Propyläen-Weltgeschichte) läßt zudem die Arbeit der Germanenkunde ebenso spüren wie die Vertiefung der Reichsgeschichte durch die landes- und siedlungsgeschichtliche Forschung der letzten Jahrzehnte. Überall meldet sich gegen früher eine innigere Einheit der politischen Schicksale mit der Geschichte des Volksbodens, die Religion, das Recht, die Wirtschaft, der Aufbau des Volkes, die Kenntnis also der Strukturen bereitet die Erzählung der Taten vor. Volksgeschichte und Reichsgeschichte finden sich. Wo zudem die Geschichte des Reichs zur Geschichte des Reichsgedankens erhöht wird, zeigt sich das Volk als sein Träger auch da, wo der Arm der Könige erlahmt. Die neueren Arbeiten von F[ritz] Rörig erweisen den Zusammenhang des Reichsgedankens mit der deutschen Erschließung des Ostseeraums durch den wehrhaften Kaufmann.“ (S. 741)
Heimpel kommt hier 1941 fast zum selben Resümee wie in seinem Heidegger gewidmeten Vortrag vom 23.11.1933: „Die Geschichte des ersten Reiches ist abgeschlossen und vergangen. Aber es ist nicht tot. Sein bleibender Sinn verwirklicht und erneuert sich vor unseren Augen [durch die Kriege Hitlers und der Deutschen]. Das moderne System eines scheinbaren Gleichgewichts, in dem sich die Ränder Europas auf Kosten der deutschen Mitte verbanden, weicht einer europäischen Ordnung aus der volkreichen willensstarken Mitte, wie sie einst von Heinrich I. begründet, von unseren Kaisern verwirklicht war. Das erste Reich ist an dem Gesetz verblutet, unter dem es angetreten war: Nur mit äußerster Anstrengung und unter ständigen Rückschlägen behaupteten sich die Könige in der Welt des bodenverbundenen Adels und der landschaftlich gebundenen Treuegefühle. Nur mit äußerster Mühe überherrschten sie den für die damalige Technik riesenhaften Raum von der Eider bis Brindisi, von der Saone bis zur Warthe. Nur ungenügend vermochten die an Rhein und Main, in Schwaben und Elsaß beheimateten Königssippen dem Drang des Volkes nach dem Osten zu folgen, mit dem seit Beginn des 12. Jahrhunderts die alten germanischen nun aber von Slawen besetzten Räume dem deutschen Volkstum gewonnen wurden. [...] Es bleibt das große Bild der deutschen Volksgeschichte. Es gibt den spätmittelalterlichen Jahrhunderten ihre manchmal verkannte Bedeutung, den Jahrhunderten, denen im neuen Straßburger Seminar die besondere Aufmerksamkeit gelten soll. [...] Auf solchen Grundlagen steht auch unser [drittes] Reich. Auch dieses Reich ist Ordnung Europas aus seiner Mitte. Mit seinem Blute verteidigt es die Vergangenheit und die Zukunft Europas gegen die Barbarenwelt, die keine Vergangenheit kennt. Aber diesem neuen Reiche dienen die Lehren der neueren Jahrhunderte, jene Mittel und Erkenntnisse, die unsern Kaisern fehlten. [...] Selten zeigte sich der kaiserliche Reiterzug den Bauern und Bürgern, in die entlegenste Hütte dringt das Wort des Führers. Mühsam schleppte sich der königliche Troß, der Motor bezwingt den Raum, der den Deutschen aufgegeben ist“ (S. 742f.; Schulin zitiert hieraus zwei zentrale Wendungen S. 38f., Boockmann eine S. 21).
Werner Heisenberg schrieb für Heimpels Entnazifizierungsverfahren am 23.5.1946 ein Gutachten über ihn: „Ich kenne Herrn Heimpel durch die lange Zeit gemeinsamer Arbeit an der Universität Leipzig; insbesondere war ich mit ihm durch eine kleinere Gruppe von Kollegen, die zu Vorträgen und Diskussionen regelmäßig zusammentraten, freundschaftlich eng verbunden. Ich weiß aus vielen Gesprächen, daß Herr Heimpel die politische Entwicklung in Deutschland seit 1933 mit der größten Sorge verfolgt hat und daß die Ideologien und Schlagworte der damaligen Regierung auf ihn nicht den geringsten positiven Eindruck gemacht haben. [...] Herr Heimpel hat in allen Fällen, die mir bekannt sind, die Sache der Wissenschaft und die Sache des Rechtes gegenüber den Angriffen der sogenannten Weltanschauung und der Gewalt vertreten.“ StAH Entnazifizierungsakte Heimpel.
Dafür, dass Heimpel immer „die Sache der Wissenschaft [...] gegenüber den Angriffen der sogenannten Weltanschauung“ vertreten habe, nennt Fleckenstein als Beispiel Heimpels Auftreten auf dem Erfurter Historikertag 1937, auf dem er „Historiker aus dem Geist der Partei, die wie der neue Biograf Heinrichs I., Franz Lüdtke, Gesinnung mit Wissenschaft verwechselten, sachstreng in ihre Grenzen verwies“. Fleckenstein wie Anm. 17, S. 35 u. 38; vgl. Boockmann wie Anm. 6, S. 55 Anm. 48 mit Verweis auf Schumann, Peter, Die deutschen Historikertage 1893-1937, Marburg 1974, S. 420f. Dort soll er auch „dem von dem Germanisten Otto Hoefler propagierten Germanenmythos und dem Versuch der Einengung der deutschen Geschichte auf die germanische Komponente“ entgegengetreten sein. Fleckenstein wie Anm. 17, S. 38 mit Verweis auf einen Artikel von Karl Korn über Heimpel in der FAZ vom 20.9.1971; „zum Einfluß des Germanisten Otto Höfler auf die Mediävistik“ verweist Schulin, S. 37 Anm. 66, auf Graus, Frantisek, Verfassungsgeschichte des Mittelalters, in: HZ 243 (1986), S. 561ff.
Boockmann führt aber an, dass von Heimpel in seinem „Straßburger Programm“, „die 'Kräfte des Blutes' und die 'germanische Herkunft' der Deutschen und schließlich die neuen Forschungen Otto Höflers so in den Mittelpunkt gestellt [werden], als habe Heimpel nicht all dem noch vor wenigen Jahren in Erfurt widersprochen, als werde er sich dagegen nicht zwei Jahre später im Straßburger Seminar zur Wehr setzen. Boockmann wie Anm. 6, S. 21. Denn dort hatte, wie Heimpels Schüler Otto B. Roegele berichtete, in „einem interdisziplinären Colloquium“ des 'Germanischen Großseminars der Philosophischen Fakultät' Straßburg Heimpel 1943 auf den Angriff auf seinen Schüler Hermann Mau mit einem „Ausbruch“ reagiert, der mit der „Empfehlung“ schloss, „der Herr Religionswissenschaftler möge endlich selber an die Front gehen, und nachprüfen, an welchen Gott die Soldaten dieses Volkes glaubten“. Ebd. S. 55 Anm. 49. Schönwälder nennt noch einen anderen Beleg: „Anders als Ritter, der immer wieder die Politik des nationalsozialistischen Regimes kritisiert hatte, hatte etwa Hermann Heimpel die nationalsozialistischen Eroberungen öffentlich begrüßt. Aber auch er schrieb im Frühjahr 1943 einen HZ-Beitrag, in dem der Krieg nicht mehr als Basis neuer Größe, sondern als Last dargestellt wurde. Seine Klagen über das Fehlen von Mitteln für Archivreisen angesichts von Milliardenausgaben für den Luftschutz, über das 'Wüten' zweier Weltkriege in den Generationen und die Behinderung der Forschung durch die beide
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Citation:
Klaus-Peter Sommer. Review of Duchhardt, Heinz, Arnold Berney (1897-1943): Das Schicksal eines jüdischen Historikers and
Heimpel, Hermann, Aspekte: Alte und neue Texte and
Matthiesen, Michael, Verlorene Identität: Der Historiker Arnold Berney und seine Freiburger Kollegen 1923-1938 and
Schulin, Ernst, Hermann Heimpel und die deutsche Nationalgeschichtsschreibung.
H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews.
February, 1999.
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